Autismus-Spektrum

Autismus wird als eine lebenslange Entwicklungsstörung beschrieben. Sie wirkt sich darauf aus, wie Menschen mit der Welt kommunizieren und interagieren. Schätzungsweise gehört einer von 100 Menschen dem Autismus-Spektrum an.


Autismus oder das Autismus-Spektrum betrifft Menschen auf unterschiedliche Weise. Wie alle Menschen haben Autisten ihre eigenen Stärken und Schwächen. Es gibt nicht das eine Gesamtbild von Autismus, sondern viele zum Teil sehr unterschiedliche Ausprägungen. Diese werden am meisten von einer Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren beeinflusst. Die Art und Weise, wie autistische Kinder lernen, denken und Probleme lösen, kann von hochqualifiziert bis stark beeinträchtigt reichen. Einige autistische Kinder benötigen erhebliche Unterstützung in ihrem täglichen Leben, während andere weniger Unterstützung benötigen oder völlig unabhängig leben.

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Autismus

Inhalt

  • Überblick
  • Was verursacht Autismus?
  • Anzeichen von Autismus
  • Autismus und Neurodiversität
  • Autismus Diagnostik
  • Verdacht auf Autismus
  • Besonderheiten der sensorischen Verarbeitung
  • Informationen zu therapeutischen Ansätzen
  • Verhaltensorientierte Ansätze
  • Entwicklungsorientierte Ansätze
  • Bildung
  • Familienzentrierung
  • Medizin
  • Entlastungsdienste
  • Therapie
  • Andere Therapien
  • Beispiele für spezifische Unterstützungsformen für autistische Kinder und Jugendliche
  • ABA
  • TEACH
  • Sozialgeschichten/Social Stories
  • PECS
  • Umgang: Wie begegne ich autistischen Menschen?

 

Überblick

Die Definition von Autismus befindet sich im Wandel, je nachdem wieviel darüber bekannt ist.

Aktuell bezieht sich die Diagnose Autismus auf einen lebenslangen Zustand. Dieser wirkt sich darauf aus, wie autistische Menschen die Welt wahrnehmen, mit ihr interagieren und sich anderen Menschen gegenüber verhalten.

Autistische Kinder haben drei Schlüsselmerkmale:

1. Schwierigkeiten bei der Interaktion und Kommunikation mit anderen

2. Enge Interessen
Zum Beispiel sammeln Kinder vielleicht nur Stöcke oder spielen nur mit Autos. Oder sie haben sehr außergewöhnliche Interessen, wie z. B. Gullideckel, Hundehaufen oder Werbehefte eines speziellen Supermarktes.

3. Sich wiederholendes Verhalten (Stimming)
Zum Beispiel können Kinder:

Andere Merkmale
Autistische Kinder können auch unter- oder überempfindlich gegenüber Geschmack, Berührung, Anblick und Geräuschen sein. Sie können zum Beispiel:

Man erklärt sich diese Eigenschaften von autistischen Kinder mit einer veränderten Entwicklung ihres Gehirns im Vergleich zu anderen Kindern.

Was verursacht Autismus?

Man weiß nicht genau, warum Autismus auftritt. Vermutlich kommen mehrere Ursachen zusammen. Insbesondere genetischen Faktoren und eine veränderte Entwicklung des Gehirns werden als Auslöser betrachtet.*

Das Gehirn autistischer Kinder neigt dazu, in der frühen Kindheit, insbesondere in den ersten drei Lebensjahren, überdurchschnittlich schnell zu wachsen. Es ist nicht bekannt, warum dieses schnelle Wachstum eintritt.  Es führt dazu, dass Teile des Gehirns auf atypische Weise miteinander kommunizieren.

Viele Hinweise deuten auf eine genetische Grundlage für Autismus hin. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass nur ein bestimmtes Gen für Autismus verantwortlich ist. Wahrscheinlicher ist, dass mehrere genetische Veränderungen zusammenkommen. Denn die Forschung hat viele mögliche Gene erkannt, die bei der Entstehung von Autismus eine Rolle spielen könnten.

Anzeichen von Autismus

Frühe Anzeichen von Autismus treten in der Regel auf, bevor Kinder 2 Jahre alt werden.

Im ersten Lebensjahr zeigen sich Unterschiede in der sozialen und kommunikativen Entwicklung der Kinder. Zum Beispiel kommt es häufig vor, dass autistische Kinder:

Im Kleinkindalter werden Anzeichen von Autismus deutlicher. In dieser Phase fangen neurotypische Kinder an, mit anderen Kindern zu sprechen und zu spielen. Autistische Kinder fallen dadurch auf, dass sie zum Beispiel:

Manche Kinder zeigen viele frühe Anzeichen, andere nur wenige. Die Anzahl der Anzeichen variiert je nach Alter des Kindes und den Auswirkungen, die Autismus auf ihr tägliches Leben hat.

Anzeichen von Autismus bei älteren Kindern und Jugendlichen können sich bemerkbar machen, wenn Kinder Schwierigkeiten haben, sich an neue soziale Situationen im Kita- oder Schulumfeld anzupassen – zum Beispiel Anweisungen zu verstehen und zu befolgen, Freunde zu finden und altersgerechte Interessen zu haben.

Autismus und Neurodiversität

Autismus ist eine der Zustandsbeschreibung, die unter den Oberbegriff „Neurodiversität“ fällt.

Neurodiversität bedeutet, dass die Gehirne mancher Menschen Informationen anders verarbeiten als andere. Dies führt zu Unterschieden in der Art und Weise, wie Menschen lernen, mit ihren Emotionen umzugehen und mit anderen auszukommen.

Die Neurodiversitätsmodell betrachtet Autismus und andere Erkrankungen wie Legasthenie als normale Abweichungen in der Funktionsweise des Gehirns.

Autismus Diagnostik

Informationen zu den Schritten, um eine Autismus-Diagnose zu erhalten und wie diese helfen kann.

Autismus kann frühestens im Alter von 12 bis 18 Monaten diagnostiziert werden, aber normalerweise ab einem Alter von etwa 2 Jahren. Auch spätere Diagnosestellungen, zum Beispiel im Schul- oder sogar Erwachsenenalter sind möglich. Wichtig ist eine frühestmögliche Diagnose. Durch eine geeignete, autismusspezifische Frühförderung lässt sich die persönliche Entwicklung des Kindes sehr positiv beeinflussen, auch weil das Umfeld dann teilweise anders agieren sollte.

Die Diagnose umfasst normalerweise viele Spezialist:innen und Fachleute, die ein Kind testen und beurteilen – dies wird als multidisziplinäre Beurteilung bezeichnet.

Ein multidisziplinäres Team besteht normalerweise aus Fachkräften aus den Bereichen Kindermedizin, Psychologie, Logopädie und ggfs. Psychiatrie

Diese Fachleute können ein Kind gemeinsam zur gleichen Zeit und am gleichen Ort beurteilen. Oder sie führen einzelne Bewertungen über einen bestimmten Zeitraum an verschiedenen Orten durch. Wenn die Bewertung auf diese Weise erfolgt, teilen und diskutieren die Fachleute ihre Beobachtungen.

Es gibt nicht den einen Test für Autismus. Stattdessen basiert die Diagnose auf:

Bei der Diagnostik werden auch die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten des Kindes beurteilt.

Bei den Kindern wird eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert

In Deutschland werden die Autismusformen nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) beschrieben:

Die Unterscheidung fällt in der Praxis jedoch immer schwerer, da zunehmend fließende Übergänge zwischen den einzelnen Formen vorhanden sind. Daher wird in der neuen Klassifizierung ICD-11 vom Autismus-Spektrum gesprochen. 

Die Diagnose sollte auch die Teilhabebedarfe nach der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) umfassen. Diese Ebene ist notwendig, um Teilhabeeinschränkungen aufzuzeigen und dabei zu unterstützen, wie viel Hilfe Kinder in Bezug auf ihre sozialen Kompetenzen, insbesondere der Kommunikationsfähigkeit, und eingeschränkten, sich wiederholenden und/oder sensorischen Verhaltensweisen benötigen.

Bild entfernt. Bei Kindern, die nur Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation zeigen, wird möglicherweise eher eine soziale Kommunikationsstörung anstatt Autismus diagnostiziert oder z.B. ADHS aufgrund von herausforderndem Verhalten. Und bei anderer Symptomatik (z. B. herausforderndes Verhalten, …) möglicherweise AD(H)S, wobei auch beides vorkommt.

Verdacht auf Autismus

Wenn sich Eltern Sorgen um die Entwicklung Ihres Kindes machen, sollten sie zunächst  mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrem Hausarzt über eine Entwicklungsbeurteilung sprechen. Eventuell ist es sinnvoll einen Kinder- und Jugendpsychiater zu beteiligen. Eine Beurteilung und Diagnose ist der erste Schritt, um dem Kind zu helfen und Beratung und Unterstützung zu erhalten, die auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten sind.

Es ist wichtig, so schnell wie möglich Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Frühzeitige Therapien und Unterstützung sind der beste Weg, um autistischen Kindern zu helfen, sich zu entwickeln und zu gedeihen. Das liegt daran, dass diese autistischen Kindern helfen können, die Fähigkeiten zu erlernen, die sie für alltägliche Aktivitäten benötigen. Manchmal brauchen Kinder, die früh gefördert werden, mit zunehmendem Alter weniger oder gar keine Unterstützung, manchmal aber auch eine lebenslange angepasste Unterstützung.

Besonderheiten der sensorischen Verarbeitung

Überempfindlichkeit, Wutanfälle, Ungeschicklichkeit: Alles könnte auf Probleme bei der sensorischen Aufnahme der Welt hinweisen.

Autistische Kinder können sensorische Verarbeitungsprobleme haben. Sie verhalten sich eventuell auf eine Weise, die ihre Eltern oft verwirrend finden. Sie könnten stark auf Geräusche oder Licht reagieren oder sich darüber beschweren, dass ihre Kleidung unbequem ist. Sie wirken möglicherweise ungeschickt oder haben Schwierigkeiten im Bereich der Feinmotorik, wie beim Schließen von Knöpfen. Es können aber auch extreme Verhaltensweisen auftreten, wie z.B. Schreien, Schlagen, Treten, Beißen – sich selbst oder/und andere..

Diese Verhaltensweisen treten auf, weil das Kind Schwierigkeiten hat, die Informationen zu verarbeiten, die es von seinen Sinnen erhält. Neben den traditionellen fünf Sinnen gibt es auch zwei innere Sinne, die uns Informationen über Bewegung und die Position unseres Körpers im Raum geben. Hyposensible/unterempfindliche Kinder brauchen mehr sensorische Stimulation. Sie lieben es oft, sich zu bewegen und gegen Dinge zu stoßen oder diese anzufassen. Überempfindliche Kinder vermeiden starke sensorische Stimulation und werden leicht überwältigt.

Viele Eltern von autistischen Kindern mit sensorischen Problemen kennen das Verhalten bei einer veränderten sensorischen Verarbeitung.

Wenn Eltern glauben, dass das Verhalten ihres Kindes durch eine veränderte sensorische Wahrnehmung verursacht werden könnte, sollten sie dies überprüfen lassen. Das Erkennen der Ursache von Verhalten kann sowohl für das Kind als auch für die Eltern Erleichterung bringen.

Für Sensorische Wahrnehmung gibt es eine Checkliste aus dem Buch: Raising a Sensory Smart Child: The Definitive Handbook for Helping Your Child with Sensory Processing Issues von Lindsey Biel, OTR/L, MA, und Nancy Peske, 2018 (siehe rechts "Checkliste")

Autismusspezifische Leistungsangebote bieten Beratung, Interventionen, Therapien und Unterstützungen, um Kindern im Autismusspektrum und ihren Angehörigen zu helfen.

Diese Angebote können Sie über autismusspezifisch geschulte Einzelpersonen oder Organisationen wahrnehmen. Sie können eine Förderung oder therapeutische Angebote sowie andere Dienstleistungen und Unterstützungen für Ihr Kind und Ihre Familie anbieten, wie z. B. Entlastungsdienste, Sozial- und Freizeitprogramme oder Peer-Support-Programme.

Die Finanzierung dieser Angebote erfolgt im Regelfall über Teilhabeleistungen des Jugendamtes oder Sozialamtes. Auch eine private Finanzierung ist möglich. 

Anbieter von autismusspezifischer Unterstützung verwenden unterschiedliche Ansätze, aber fast alle Leistungen und -programme fallen in eine oder mehrere der folgenden Kategorien.

Kinder im Autismusspektrum profitieren oft von einem multidisziplinären Team von Fachleuten, die zusammenarbeiten. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise feststellen, dass Sie Angebote und Programme aus mehr als einer dieser Kategorien verwenden.

Verhaltensorientierte Ansätze (z. B. ABA)

Diese autismusspezifischen Angebote konzentrieren sich darauf, Ihrem Kind neue Verhaltensweisen und Fähigkeiten beizubringen, indem sie spezialisierte, strukturierte Techniken anwenden. In dieser Gruppe treffen Sie möglicherweise auf Berater, Psychologen, Ergotherapeuten und Entwicklungspädagogen.

Entwicklungsorientierte Ansätze

Diese Angebote passen sich an die Entwicklungsstufe bzw. den Lernstand des Kindes an. Sie können Ihrem Kind helfen, positive, sinnvolle Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, wobei der Schwerpunkt auf der Vermittlung sozialer und kommunikativer Fähigkeiten liegt.

Bildung

Bildungsangebote konzentrieren sich auf die Entwicklung von Fähigkeiten und das Lernen in einem Spielzimmer, Klassenzimmer oder einer ähnlichen Unterrichtsumgebung. Oft werden verschiedene Lernmethoden vermittelt, um die Lernergebnisse zu verbessern und die Konzentrationsfähigkeit für das Lernen zu erhöhen.

Familienzentrierung

Zu diesen Anbietern gehören Familienberater und Hilfen zur Erziehung, die sich auf die Familie als Ganzes konzentrieren. Diese Angebote unterstützen die häusliche Situation, und beraten dazu, wie Sie mit herausfordernden Situationen rund um das autistische Kind, Geschwisterkinder und Ihrer Familie ganz allgemein umgehen können.

Medizin

Eine medizinische Unterstützung kann helfen, wenn pädagogische Methoden an ihre Grenzen stoßen. Sie konzentrieren sich auf die Behandlung der medizinischen Aspekte des Zustands des autistischen Kindes. Eine medizinische Behandlung kann zum Beispiel bei erheblichen sensorischen Schwierigkeiten, Reizüberflutungen, Konzentrationsschwächen oder Schlafproblemen ein Ansatz für eine Unterstützung sein. Ausgangspunkt für eine medizinische Behandlung ist immer Kinderärzte oder Kinderpsychiater.

Entlastungsdienste

Entlastungsdienste bieten Ihnen eine Auszeit von der Betreuung Ihres Kindes. Erholung kann die Zeit umfassen, die Ihr Kind mit Betreuern verbringt, oder die Zeit, die es in sozialen oder Freizeitprogrammen oder -aktivitäten verbringt. Es kann für ein paar Stunden oder für längere Zeiträume sein. Ihr Kind kann bei Ihnen zu Hause oder anderswo betreut werden.

Therapien

Diese Anbieter bieten spezielle und/oder autismusspezifische Therapien an, die auf die besonderen Bedürfnisse Ihres Kindes ausgerichtet sind. Wenn Ihr Kind beispielsweise Sprach- oder Kommunikationsschwierigkeiten hat, können diese im Rahmen einer autismusspezifischen oder logopädischen Begleitung untersucht und Lösungswege aufgezeigt werden.

Andere Therapien

Sie könnten auch auf Folgendes stoßen:

In speziellen Autismuszentren/Autismustherapiezentren wird je nach Bedarf des Kindes oder Jugendlichen ein kombinierter Ansatz aus mehreren Methoden verfolgt. Ein Beispiel dafür kann eine Kombination aus Sozialem Kompetenztraining für das Kind/Jugendlichen, häuslicher Entlastung sowie auch schulischer Begleitung sein.

Über eine autismusspezifische Beratung können Sie auch zu verschiedenen, spezifischen Unterstützungs- und Therapieformen Hilfestellungen erhalten.


Beispiele für spezifische Unterstützungsformen für autistische Kinder und Jugendliche:

ABA

Angewandte Verhaltensanalyse (ABA) ist ein Ansatz, um Verhalten zu verstehen und zu ändern. Es ist keine spezifische Therapie an sich, sondern eine Reihe verschiedener Strategien und Techniken, die verwendet werden können, um autistischen Menschen dabei zu helfen, neue Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu erlernen.

ABA-Ansatz und seine Techniken können autistischen Kindern helfen, ihre sozialen Fähigkeiten, Selbstfürsorgefähigkeiten , Kommunikationsfähigkeiten , Spielfähigkeiten und die Fähigkeit, ihr eigenes Verhalten zu steuern, zu verbessern. Es kann auch helfen, Verhaltensweisen wie Unaufmerksamkeit, Aggression und Schreien zu reduzieren.

ABA kann autistischen Kindern helfen, Unabhängigkeit zu entwickeln, aber es sollte nicht verwendet werden, um Kinder dazu zu bringen, ihren Autismus zu „maskieren“ oder sich an soziale Normen „anzupassen“.

Der ABA-Ansatz tut dies, indem es Kindern positive Konsequenzen für neues Verhalten gibt. Wenn ein Kind beispielsweise auf einen Teddy zeigt, den es haben möchte, können die Eltern des Kindes eine positive Konsequenz daraus ziehen, wie dem Kind den Teddy zu geben. Dies macht es wahrscheinlicher, dass das Kind das Verhalten in der Zukunft wiederholt.

TEACCH

Treatment and Education of Autistic and Related Communications Handicapped Children (TEACCH) ist ein Programm für das ganze Leben. Es geht auf die bereits vorhandenen Fähigkeiten und Stärken der Kinder ein und will darauf aufbauend entwicklungsfördernd wirken.

TEACCH ist für autistische Menschen jeden Alters und jeder Fähigkeitsstufe.

Das TEACCH-Programm dient der Lern- und Entwicklungsförderung – insbesondere der Kommunikations- und Sozialkompetenz, Selbständigkeit, Bewältigungsfähigkeiten und Alltagskompetenzen wie Ankleiden, Waschen, Zähneputzen etc. Die Art und Weise, wie TEACCH verwendet wird, hängt vom Alter der betroffenen Person ab. Beispielsweise könnte sich ein TEACCH-Programm auf die Frühförderung eines kleinen Kindes oder die unterstützte Beschäftigung eines Erwachsenen konzentrieren.

Die Schlüsselidee ist, Kinder so zu unterrichten, dass sie ihre Stärken optimal nutzen und ihre Herausforderungen umgehen. Der Unterrichtsansatz ist sehr strukturiert und verwendet klare Zeitpläne, die Kinder verstehen können.

Eine strukturierte Lebens- und Lernumgebung steht im Mittelpunkt des TEACCH-Ansatzes. Das Programm verwendet auch Zeitpläne, um den Alltag für Kinder vorhersehbar zu machen und ihnen zu helfen, ihre täglichen Aktivitäten zu verstehen. Die Umgebung ist physisch mit bestimmten Bereichen für verschiedene Arten von Aktivitäten organisiert. Diese werden festgelegt und visuell gekennzeichnet.

Kinder haben individuell zugeschnittene visuelle Zeitpläne ihrer eigenen Aktivitäten – das können zum Beispiel Wandtafeln oder Ablaufskizzen sein. Je geschickter die Kinder werden, desto weniger strukturiert ist ihre Umgebung und sie werden unabhängiger.

Das Programm kann so modifiziert werden, dass es hauptsächlich im Haus einer Familie läuft. Dadurch kann der Bedarf an ausgebildeten Therapeuten und Praktikern schrittweise reduziert werden. Die Eltern, aber auch Lehrkräfte werden als Mitgestalter des Programms angesehen und aktiv miteinbezogen.

Wie viele Frühinterventionen bei Autismus ist dieser Ansatz zeitintensiv.

Sozialgeschichten/Social Stories

Sozialgeschichten erklären autistischen Kindern soziale Situationen und helfen ihnen dabei, sich in diesen Situationen zu verhalten . Diese Geschichten werden manchmal als soziale Skripte, soziale Erzählungen oder geschichtenbasierte Interventionen bezeichnet.

Soziale Geschichten sind möglicherweise weniger effektiv für Kinder mit schlechten Verständnisfähigkeiten und sie sind möglicherweise nicht für nonverbale Kinder geeignet.

Sie können autistischen Kindern helfen, etwas über Sozialverhalten in bestimmten Umgebungen wie dem Supermarkt, der Arztpraxis, dem Spielplatz usw. zu lernen. Es kann eine Sozialgeschichte für fast jede soziale Situation erstellt werden.

In der Regel wird dies verbunden mit anderen Therapieformen.

Autisten missverstehen oft soziale Hinweise, die anderen Menschen auffallen, oder nehmen sie nicht wahr – zum Beispiel Körpersprache, Mimik, Gestik und Augenkontakt.

Sozialgeschichten werden entwickelt, um autistischen Kindern dabei zu helfen, Verhaltensweisen in sozialen Situationen zu lernen. Sozialgeschichten tun dies, indem sie ausdrücklich darauf hinweisen, wie eine soziale Situation angemessen gestaltet werden kann. Dies kann Kindern helfen, Hinweise zu erkennen, die sie normalerweise nicht bemerken würden, und zu lernen, wie sie auf diese Hinweise reagieren können. Es könnte Kindern auch helfen, neue Fähigkeiten für soziale Situationen zu erlernen.

Kinder können soziale Geschichten je nach ihren Fähigkeiten auf unterschiedliche Weise erleben. Wenn Kinder beispielsweise noch nicht lesen, können Sie ihnen Geschichten vorlesen oder Geschichten aufnehmen und die Aufnahmen abspielen, während die Kinder mitlesen.

Social Story™ und Social Stories™ sind Warenzeichen von Carol Gray und Eigentum von Carol Gray.

PECS

Das Picture Exchange Communication System (PECS) ist eine Möglichkeit für Autisten zu kommunizieren, ohne auf Sprache angewiesen zu sein. Zur Kommunikation verwenden Menschen Karten mit Bildern, Symbolen, Wörtern oder Fotos, um nach Dingen zu fragen, Dinge zu kommentieren oder Fragen zu beantworten.

Es gibt keine Altersgrenze, aber die meisten Untersuchungen haben sich auf Kinder konzentriert. Einige Kinder verwenden PECS möglicherweise für kurze Zeit, während sich ihre Sprache entwickelt. Andere verwenden es möglicherweise länger.

Jeder, der Schwierigkeiten mit der gesprochenen Sprache hat, kann diese Therapie anwenden. Dazu gehören Menschen mit Entwicklungsverzögerung und traumatischen Hirnverletzungen sowie autistische Menschen.

PECS kann auch die Kommunikationsfähigkeiten der Menschen verbessern. Autisten können beispielsweise lernen, mit den Karten nach Dingen zu fragen, Kommentare abzugeben und Fragen zu beantworten.

Das Kommunikationssystem basiert auf der Idee, dass Lernen aufgrund der Folgen eines bestimmten Verhaltens und der Ereignisse, die dazu führen, erfolgt. Wenn ein Verhalten zu etwas führt, das die Leute wollen, wird das Verhalten weitergehen. Wenn das Verhalten nicht zu dem führt, was die Leute wollen, ist es unwahrscheinlich, dass es noch einmal passiert.

Wenn Kinder in PECS die Bildkarten verwenden, werden sie mit den Objekten oder Aktionen belohnt, nach denen sie gefragt haben. Unterstützer von PECS sagen, dass dies das Verhalten der Kinder verstärkt. Im Gegenzug erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder die Karten weiterhin verwenden, um Bedürfnisse und Wünsche zu kommunizieren.

Da es sich um eine Kommunikationsmethode handelt, wird das PECS gelehrt und täglich verwendet .

Zu Beginn konzentriert sich der PECS-Trainer (der ein Lehrer oder ein Elternteil sein kann) auf die Lieblingsspeisen, Spielzeuge oder andere Alltagsgegenstände eines Kindes. Der Trainer bringt dem Kind bei, Bilder dieser Gegenstände gegen die tatsächlichen Gegenstände auszutauschen.

Später kann das Kind die Karten verwenden, um nach Dingen zu fragen, Fragen zu stellen und zu beantworten oder fortgeschrittenere Aufgaben wie das Verfassen von Kommentaren zu erledigen. Das Kind bewegt sich vom Austausch einzelner Karten zum Lernen, kurze Sätze mit mehreren Karten gleichzeitig zu bilden.

Es ist wichtig, dass Eltern, Lehrer und andere wissen, wie man PECS richtig anwendet. Eltern und Lehrer können in Workshops den Umgang mit PECS erlernen.

Pyramid Educational Consultants ist die einzige Organisation, die für die Schulung von Personen im Picture Exchange Communication System (PECS) zertifiziert ist. Wenden Sie sich an Pyramid Educational Consultants, um einen zertifizierten PECS-Anwender zu finden oder sich selbst über Schulungen zu informieren.

Kontakt

Pyramid Educational Consultants

https://pecs-germany.com/

Umgang – Wie begegne ich autistischen Menschen

Sie können autistischen Kindern und Jugendlichen helfen und unterstützen, indem Sie kooperativ Grenzen setzen, effektive Anweisungen geben, Wahlmöglichkeiten anbieten und die Umgebung anpassen.

Bauen Sie Vertrauen in autistische Kinder und Jugendliche auf, indem Sie sich auf ihre Stärken, Interessen und Talente fokussieren. Manchmal kann es helfen sich diesen Fähigkeiten zunächst bewusst zu werden. Stärkenkarten und Ressourcenpläne können Sie dabei unterstützen.

Viele autistische Kinder und Jugendliche haben Routinen, Angewohnheiten oder Rituale die ihnen helfen mit Stress umzugehen. Diese sehr persönlichen Eigenschaften sollten nicht kritisiert werden, da sie das Kind oder Jugendlichen im Alltag sehr unterstützen um angemessen mit seiner Umwelt zu interagieren.

Routinen zu ändern kann für autistische Kinder und Jugendliche schwierig sein. Diese helfen, sich auf erwartete und unerwartete Veränderungen vorzubereiten.

Falls die Routinen oder Angewohnheiten sehr belastend oder störend sind, können Sie diese eventuell auf weniger auffällige Alternativen umlenken. Probieren Sie soziale Geschichten, Zeitpläne oder mehr aus.

Viele Kinder und Jugendliche im Autismusspektrum haben sensorische Empfindlichkeiten. Sie können gegenüber Lärm, Licht, Kleidung, Temperatur, Farben, Schmerzen usw. über- oder unterempfindlich sein. Versuchen Sie diese sensorischen Eigenschaften zu erkennen und in den entsprechenden Situationen angemessen darauf zu reagieren. Sie könnten zum Beispiel Stress reduzieren indem Sie beispielsweise Lautstärken/Lärm reduzieren oder in unvermeidbaren Lärmsituationen (zum Beispiel im öffentlichen Verkehr) ihren Kindern anbieten Schallschutzkopfhörer oder für Jugendliche: unauffällige, klarsichtige, lärmdämpfene In-Ear-Ohrstöpsel zu tragen.

Möglicherweise brauchen autistische Kinder und Jugendliche Unterstützung, um Emotionen zu erkennen, zu verstehen und damit umzugehen. Ein Alltagslernen, Emotionskarten und eine schrittweise Weiterentwicklung können den Kindern und Jugendlichen helfen Emotionen und Gefühle besser wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Eine autismusspezifische Beratung und Förderung kann Sie dabei unterstützen geeignete Wege zu finden um Kinder und Jugendliche im Autismusspektrum gut uns sicher zu begegnen. Die Beratung und Unterstützung der Angehörigen und des sozialen Umfeldes gehört ebenso zu den Aufgaben der autismusspezifischen Beratung.

Es gibt noch zahlreiche weitere Ansätze zur Förderung und Unterstützung autistischer Kinder. Bitte informieren Sie sich dazu über eine autismusspezifische Beratung.

  • Autististische Kinder vermeiden häufig den Augenkontakt. Sie setzten diesen auch nicht unbedingt ein, um die Aufmerksamkeit von jemandem zu erhalten.
  • Sie nutzen häufig keine oder wenige Worte oder Gesten, um zu kommunizieren.
  • Sie lassen sich oft von gesprochen Worten verwirren und können Aussagen wörtlich nehmen.
  • sich wiederholende Geräusche wie Grunzen, Räuspern oder Quietschen machen
  • sich wiederholende Bewegungen wie Körperschaukeln oder Handflattern machen
  • sich für Dinge wie das wiederholte Betätigen eines Lichtschalters interessieren.
  • durch bestimmte oder viele Geräusche leicht verärgert werden
  • nur Lebensmittel mit einem bestimmten Aussehen essen
  • nach vibrierenden Gegenständen wie der Waschmaschine suchen
  • mit den Fingern an die Seite ihrer Augen flattern, um durch das Flackern das Licht zu beobachten.
  • nicht lächeln, um auf andere Menschen zu reagieren
  • keinen Augenkontakt herstellen
  • keine Mimik und/oder Gestik verwenden
  • sich gegen Körperkontakt wehren oder diesen sehr stark einfordern.
  • kein Interesse daran haben, mit anderen Kindern zu spielen und/oder
  • sich herausfordernd gegenüber anderen Kindern und Erwachsenen verhalten und/oder
  • alles wiederholen, was sie hören und/oder
  • in einem ungewöhnlichen Tonfall oder gar nicht sprechen.
  • beobachten, wie Kinder spielen und mit anderen interagieren – das heißt, wie sich Kinder jetzt entwickeln
  • Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte der Kinder – also wie sich Kinder in der Vergangenheit entwickelt haben
  • Eltern befragen.
  • Frühkindlicher Autismus (F 84.0),
  • Asperger-Syndrom (F 84.5)
  • Atypischer Autismus (F 84.1).
  • Komplementär- und Alternativmedizin , die Therapien wie Akupunktur, Homöopathie oder Massagetherapie umfasst
  • andere Therapien wie  Musiktherapie und Kunsttherapie.
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Die Gefühleguides erleichtern das Wahrnehmen von Angst, Wut, Traurigkeit, Freude und vor allem den entwicklungsförderlichen Umgang mit diesen Gefühlen.